Papierbearbeitung

Falzen

Falzen heisst das maschinelle Umlegen von flächigen Materialien unter einstellbarem Pressdruck, der auf die Dicke des zu falzenden Papiers einzustellen ist. Die beim Falzen erzielbare Falzlinie wird als Falzbruch, das gefalzte Produkt als Falzbogen bezeichnet. Bei Druckprodukten, die einer sehr starken und häufigen Falz- oder Biegebeanspruchung ausgesetzt sind, muss Papier mit einer besondere Falzfestigkeit eingesetzt werden.

Wickelfalz (Bild 1)

Beim Wickelfalz wird der Bogen in gleicher Richtung mit zwei oder mehreren Falzbrüchen aufgewickelt um das innere Blatt gefalzt. Der Wickelfalz kann auch mit dem Leporellofalz kombiniert werden.

Fensterfalz (Bild 2)

Der Zweibruchfensterfalz weist beidseitig eingefalzte Klappen auf.

Leporello- oder Zickzackfalzungen (Bild 4)

Hier wird der Bogen im Zickzack gefalzt, wobei zwei oder mehrere Parallelfalzbrüche in wechselnder Richtung in gleichen oder abgestuften Abständen ausgeführt werden.

Parallelmittenfalz (Bild 5)

Hier wird das Falzprodukt in jeder Tasche der Falzmaschine auf die Hälfte der jeweilige Einlauflänge gefalzt. Es erfolgt also eine fortgesetzte Halbierung durch parallele Falzbrüche.

Kreuzfalz (Bild 6)

Beim Kreuzfalz wird der Bogen mehrfach im rechten Winkel gefalzt. Dieses Verfahren findet bei der Herstellung von Broschüren, Zeitschriften, Büchern Anwendung, für die der Falzbogen geheftet und beschnitten wird. Die Laufrichtung des Papiers sollte mit dem letzten Falz parallel laufen.


Rillen

Das Rillen für Karton ab 150 g/m² dient der Schaffung einer Biegestelle durch Erzeugen einer linienförmigen Vertiefung (Mulde), die auf der Gegenseite als wulstartige Erhöhung in Erscheinung tritt. Das Rillen ist bei ungestrichenen Papieren generell unproblematischer als bei gestrichenen. 

Tipps

  • Laufrichtung möglichst parallel zur Faserorientierung
  • Beim Falzen Wulst nach innen
  • Beim Rillen von Transparentpapier entsteht durch die Komprimierung des Papiers eine leicht milchig-trübe Kante
  • Beim Entwurf von Druckprodukten Rillungen duch Farbflächen vermeiden
  • UM-Lacke sind nur bedingt tauglich, da die Lackschicht spröder ist als die einer Dispersionslackierung

Stanzen

Stanzform

Unter Stanzen ist das Trennen verschiedener Nutzen-Zuschnitte in beliebiger Form zu verstehen. Gestanzt wird auf speziellen Stanzmaschinen mit Hilfe von Stanzformen oder Stanzlinien nach dem Prinzip des Messer- oder Scherenschnitts. Die Zwischenräume sind das «Stanzfleisch», der dadurch entstandene Abfall wird als «Stanzabfall» bezeichnet. Alle Papiere sind durchwegs hervorragend für das Stanzen geeignet.


Prägen

Manuell betätigter Prägestempel

Ein mit Schriftzeichen versehenes Bild, wobei die Oberfläche von geeignetem Material (z.B. Metall, Papier, Leder) durch Druck mit entsprechenden Werkzeugen oder Maschinen reliefartig geformt wird.


Blindprägung

Blindprägungen (Farblosprägungen) sind praktisch mehr oder weniger starke, partielle plastische Verformungen des Papiers oder Kartons. Sie leben durch die Wirkung von Licht und Schatten. Bild, Form oder Text werden durch die Prägung aus dem Bedruckstoff deutlich herausgehoben. Modellierung und Höhe einer Blindprägung hängen dabei nicht nur von der Tiefe der geätzten oder gravierten Prägeplatte und vom Anpressdruck ab, sondern ebenso vom zu prägenden Papier. Hier bringen die Naturpapiere beste Prägeergebnisse. Auch gestrichene und gussgestrichene Papiere  und Kartone lassen sich mit einer Blindprägung versehen.


Fadenheftung

Fadenheftung

Traditionelle manuelle aber auch industrielle Hefttechnik für mehrlagige Druckprodukte, von denen eine langlebige und sehr hohe Haltbarkeit erwartet wird. Bei der maschinellen Fadenheftung geht der Faden bei jeder Falzlage durch den Rücken ins Bogeninnere und seitlich versetzt nach aussen und wechselt dann zum nächsten Falzbogen. Der Faden hält so die Blätter einer Falzlage zusammen und befestigt gleichzeitig einen Falzbogen an den anderen.

Klebebindung

Klebebindung

Die Klebebindung ist heute das mit Abstand am meisten angewendete Bindeverfahren, um Einzelblätter oder speziell bearbeitete Falzbogen mittels Spezialklebstoff am Rücken zu einem kompakten und gebrauchsfähigen Buchblock oder zu Broschüren und Hardcoverbänden zu verbinden.

Drahtbindungen

Drahtbindung

Diese Bindetechnik bieten sich an, wenn einzelne Blätter dauerhaft zusammengehalten werden sollen. Das besondere Merkmal dieser Bindetechnik ist die absolute Planlage der einzelnen Blätter in aufgeschlagenem Zustand. Einzeln herausgetrennte Blätter beeinträchtigen nicht die Haltbarkeit der gesamten Broschur.

Plastikbindungen

Plastikbindung

Charakteristisch für die Plastikbindung sind die am Rohblock eingestanzten Langlöcher zur Aufnahme der meist farbigen Binderücken aus Plastik. Dieses Bindesystem eignet sich für alle Papiere und für kleine und mittlere Auflagen.

Drahtkammbindung (WIRO-Bindung)

WIRO-Bindung

Merkmal dieser Bindetechnik sind Doppelschlaufen, die in runde oder quadratische Ausstanzungen des Inhaltblocks eingreifen. Diese Bindetechnik eignet sich für alle Papiere in kleinen, aber besonders für mittlere und grosse Auflagen.

Sonstige Bindetechniken

  • seitliche Blockheftung mit Schrauben
  • seitliche Blockheftung mit Klammern
  • einfache Knotenrückstichheftung (Fadenheftung), z.B. für Schulhefte
  • einfache Klemmschienenbindung (Loseblatt-Klammerung)
  • seitliche Drahtheftung
  • Drahtheftung durch den Rücken

Bohren / Lochen

Alle Papiere lassen sich hervorragend bohren, um für die verschiedensten Druckprodukte beliebige Lochungen herzustellen. Voraussetzung ist die Verwendung von Bohrern hoher Qualität, die auf das zu bohrende Papier abgestimmt sein müssen.