Papier und Karton

Die Geschichte des Papiers

Handschöpfen
Papierrolle (Tambour) mit ca. 90 Tonnen Papier

Es war ein langer und weiter Weg von den ersten vor mehr als 2000 Jahren in China in mühsamer Handarbeit geschöpften Papierbogen bis zu den tonnenschweren Papierrollen, die heute von gigantischen Hochleistungsmaschinen produziert werden. Dieser Weg, der geprägt ist von der unermüdlichen Suche des Menschen nach Verbesserungen und Neuerungen, soll auf den folgenden Seiten nachvollzogen werden.


Die Erfindung des Papiers

Tsai Lun

Das Papier hat seinen Ursprung in China. Die chinesische Papierkultur kannte Papierfabriken mit über tausend Arbeitern. Dem Zeughausverwalter des chinesischen Kaisers HoTi – so ist es überliefert – verdanken wir die Erfindung des Papiers. Er hiess Tsai Lun und stellte im Jahre 105 nach Christus aus Maulbeerzweigen, Hanf, Lumpen und alten Fischernetzen in einem Sud mit Wasser und gelöschtem Kalk einen Papierstoff her, aus dem er mit einer Bambusmatte Papier schöpfte.

Während Jahrhunderten gelang es den Chinesen, das Geheimnis des Papiermachens zu hüten. Im Jahr 751 jedoch nahmen die Araber einige chinesische Papiermacher gefangen und brachten sie in die heutige Türkei, wo sie ihre Kunst im Dienste der Araber ausüben mussten.


Papyrus

Papyrus

Das Ausgangsmaterial, die Papyrusstaude (Cyperus papyrus), eine Art Schilfgras, wächst im tropischen Afrika und im Mittelmeergebiet, vor allem in den tropischen Sümpfen des Nils. Der untere Teil des dreikantigen, etwa armdicken, 4 bis 5 Meter hohen Stengels wird in dünne, ca. 1,5 cm breite Streifen geschnitten, die auf einem Brett nebeneinandergelegt werden. Eine zweite Schicht solcher Streifen kommt quer über die erste zu liegen. Das so entstehende Blatt wird durch Schlagen und Pressen verfestigt. Der dabei austretende stärkehaltige Saft der Pflanze wirkt zugleich als Bindemittel. Anschliessend wird das Papyrusblatt gepresst und getrocknet. Durch Zusammenkleben einzelner Blätter erhielt man lange Rollen. Solche Papyri fand man unter anderem in ägyptischen Pharaonengräbern. 


Die Erfindung der Buchdruckerkunst

Vor allem Gutenbergs Erfindung der beweglichen Lettern für den Buchdruck, aber auch die Renaissance, die Reformation und die französische Revolution führten dazu, dass der Bedarf nach einem günstigen, bedruckbaren Material sprunghaft anstieg. 


Die erste Papiermühle in der Schweiz

Papiermaschine 1799 von Louis-Nicolas Robert

Ein vom Jahre 1411 datierter Rechnungsbeleg, gefunden in den Archiven von Freiburg, zeugt noch heute von der ersten Schweizer Papiermühle. Sie stand in Marly bei Freiburg und überdauerte mehr als fünf Jahrhunderte, bis sie 1921 stillgelegt wurde. Die oftmals kurze Lebensdauer der Papiermühlen zeigt, dass das Papiermachen nicht immer einen goldenen Boden hatte. Der Absatz wurde durch das Eingreifen der Obrigkeiten mehr und mehr regional begrenzt, und hohe Zölle, Preisdiktate und Beschränkungen behinderten den freien Markt.